
» Nachtflugverbot: 22 bis 6 Uhr
» Landebahn NW: Stilllegen
» Maximale Flugbewegungen:
380.000 pro Jahr
» Flughafenerweiterung: STOPP
Pressemitteilung 27.02.2020
BIMS: Jetzt belasten startende Flugzeuge die Mainspitz-Kommunen massiv
MAINSPITZE. Noch lauter ist es seit Anfang Februar 2020 am Himmel über den Mainspitz-Kommunen geworden, das stellt die „Bürgerinitiative MainSpitze gegen Flughafenausbau“ (BIMS) jetzt in ihrer Pressemitteilung fest. Nicht nur, dass die Menschen, die in Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim wohnen, durch den Landeanflug bei Ostwindwetterlagen extrem belastet sind. Jetzt werden bei Westwind verstärkt startende Flugzeuge über die Wohngebiete geführt.
Der Grund: Die Deutsche Flugsicherung (DFS) leitet vom 3. Februar bis 25. März den überwiegenden Teil der in Frankfurt startenden Flugzeuge in einem Testbetrieb über die sogenannte Südumfliegung. „Dadurch wird besonders Ginsheim mit dem Lärm und den Abgasen startender Flugzeuge ganztägig bis in die Nacht überzogen. In Gustavsburg und Bischofsheim ist der zusätzliche Lärm ebenfalls zu hören“, stellt Verena Kastrup von der BIMS fest. Sinn und Zweck des Testbetriebs ist, die Kapazität des Flughafens Frankfurt zu steigern, das ist der Pressemitteilung der Deutschen Flugsicherung zu entnehmen. Das Verfahren erlaube eine dichtere Staffelung der Flüge, begründet die DFS den zweimonatigen Test. Von den vier vorhandenen Pisten des Flughafens werden die zwei parallel gelegenen Bahnen jetzt sowohl für Starts und Landungen der Flugzeuge genutzt.
Spätestens mit der Inbetriebnahme des neu gebauten dritten Passagier-Terminals werde dieses Verfahren dann zum Alltag, befürchtet die BIMS. „Dann haben wir immer Fluglärm, egal welche Windrichtung herrscht. Zusätzlich müssen wir mit einer massiven Steigerung der Flugbewegungen – sowohl Starts als auch Landungen – rechnen“, betont BIMS-Mitglied Susanne Schneider.
„Wer nicht will, dass unsere Wohnorte nur noch vom Lärm und den Abgasen des Frankfurter Flughafens dominiert wird, der muss sich jetzt wehren!“
fordert die BIMS zum Handeln auf. Sie rät den Betroffenen sich zu beschweren. Am einfachsten geht das im Internet über „Deutscher Fluglärmdienst e.V.“. Der gemeinnützige Verein setzt sich für
eine Erfassung aller Emissionen des Luftverkehrs und deren transparenterDarstellung ein. Dort findet sich unter www.dfld.de und dem Stichwort „Fluglärm-Beschwerde verschicken“ ein
Formular, das ausgefüllt direkt an den Flughafenbetreiber Fraport weitergeleitet wird. Gleichzeitig fließt jede Beschwerde in die Statistik des Vereins ein und wird auf dessen Homepage angezeigt.
Zusätzlich sind dort die Fluglärm-Messwerte von unabhängigen Stationen und Flugspuren einsehbar. Während in Gustavsburg und Bischofsheim jeweils zwei Fluglärm-Messstationen installiert
sind, gibt es in Ginsheim bisher eine Messstation, mit der die Belastung der Bewohner dokumentiert wird, stellt die BIMS abschließend fest.
Verena Kastrup
Dreihundert Montagsdemonstrationen im Terminal 1
Lars Reichow zu Gast mit „Nicht um jeden Preis“ und Start der Kampagne „Deutschland fliegt nicht“
Am 11. November 2019 ist es soweit: Zum 300. Mal treffen sich die Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet im Frankfurter Flughafen, um gegen die Zerstörung ihrer Umwelt und Lebensqualität zu protestieren. Sie prangern das Unrecht an, das sie zu ertragen haben. Exzessiver Dauerlärm durch an- und abfliegende Flugzeuge, hohe Feinstaubbelastungen unter den Flugrouten, Gefahren durch herabfallende Ziegel nach Wirbelschleppen gefährden ihre Gesundheit und ihr Leben.
Der menschenverachtende Tiefflug über Städten und Gemeinden von Bingen und Bad Kreuznach bei Ostwind oder von Aschaffenburg und Mülheim bei Westwind ist einzigartig. Nirgendwo auf der Welt wird von einem Flughafenbetreiber die Bevölkerung derart mutwillig missachtet und ihrer Rechte beraubt. Das in der Verfassung der Bundesrepublik verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit (Art. 2, Abs.2 GG) ist außer Kraft gesetzt und dieses Unrecht findet auch noch die Unterstützung der verantwortlichen Politiker. Unbeirrt, ihrer Rechte bewusst, kämpfen die Bürger der Rhein-Main-Region für ihre Lebensgrundlagen und protestieren Montag für Montag gegen die untragbaren Zustände. Jede Montagsdemonstration ist ein Aufschrei des Einzelnen gegen das Unrecht, das ihm aufgezwungen wird.
Als Gast wird der Kabarettist Lars Reichow unter dem Motto "Nicht um jeden Preis" seine Sichtweise auf die Politik und Gesellschaft präsentieren. Mit seinem hintergründigen Humor weiß Lars Reichow sein Publikum zu begeistern. Er ist bekannt für sein weltoffenes Denken und Handeln. Seine Kritik verpackt er geschickt in Wortakrobatik und humorvollen Anspielungen. "Das Bündnis der Bürgerinitiativen ist Lars Reichow dankbar, dass sich mit ihm ein Prominenter aus der Deckung wagt und unsere Montagsdemonstration unterstützt." so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI.
Während der Demonstration startet die Kampagne "Deutschland fliegt nicht". In der ersten Aktionswoche vom 10. bis 16. Februar 2020 sollen möglichst viele Menschen dem Aufruf folgen, gemeinsam am Boden zu bleiben und auf ihre privaten und geschäftlichen Inlands- und Kurzstreckenflüge zu verzichten. Enthüllt wird das "Gemeinsam-Nix-Tun-Sofa", das im Januar 2020 vor dem BER, am Brandenburger Tor und vor dem Kanzleramt stehen wird. Weitere regionale Aktionen werden folgen und "Deutschland fliegt nicht"-Fanschals für Aufmerksamkeit sorgen.

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Luftverkehrswirtschaft und Politik in Hessen - in Verantwortungslosigkeit vereint
Konnte man am Wochenende noch die Hoffnung haben, dass die weltweiten Aktionen der Initiative Fridays for Future mit über einer Million Teilnehmer*innen auch bisher ignorante Kreise zum Nachdenken über den Klimawandel drängen würden, wurde schon am Montag klar: in der Luftverkehrswirtschaft gilt das weder für Politiker noch Manager. Die demonstrierten ihre völlige Borniertheit einmal mehr beim Verkehrsforum zum Luftverkehrsstandort der 'Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände' (VhU).
Allen voran ging dabei diesmal Condor-Chef Teckendrup. Zwar nahm er, offenbar als Einziger, das Wort 'Klimaschutz' in den Mund, aber nur, um damit zu begründen,
warum die Steuerzahler ihm neue, effizientere Flugzeuge finanzieren sollten. Ansonsten betonte er, wie wichtig die "Tagesrandstunden" für die Ferienflieger seien, was nach
einem Bericht der FR für ihn heisst, "dass die Landungen nach 23 Uhr kein Verstoß gegen das Nachtflugverbot darstellen: Laut Planfeststellungsbeschluss
dürfen in der Stunde vor Mitternacht Flugzeuge landen, sofern sich dies nicht aus dem Flugplan ergibt". Das möchte er offensichtlich auch in diesem Jahr wieder ausgiebig in Anspruch
nehmen.
Die Vertreter von Lufthansa und Fraport äussern sich etwas moderater und stellen ihre Forderung nach einer weitgehenden Privatisierung der
Luftsicherheitskontrollen in den Vordergrund. Fraport fordert darüber hinaus noch, dass die Flugsicherung irgendwie den vorhandenen Luftraum vergrössern soll, und weigert sich,
die Anbindung von Terminal 3 an den öffentlichen Nahverkehr zu finanzieren.
Der luftfahrtpolitische Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Herr Kasseckert, hat das, was er dort zu sagen hatte, auch
als CDU-Pressemitteilung veröffentlicht. Man hätte es aber auch so schon geahnt: die CDU findet den Flughafen ungeheuer wichtig ("größter lokaler Arbeitsplatz",
"Herzmuskel der Hessischen Wirtschaft" etc. pp.) und tut natürlich weiterhin alles, um den davon ausgehenden Lärm zu mindern, inkl. der Subvention leiserer
Flugzeuge.
Als einzige "kritische Töne" lobt die Rundschau den Beitrag von Herrn Weiß von der SPD, der ein bißchen auf die Billigflieger schimpfte, während sich Herr Kaufmann
von den Grünen mit den Forderungen nach S-Bahn-Anbindung von Terminal 3 und mehr Zeitpuffer zur Vermeidung von Verspätungen jeweils eine Abfuhr holte. Eigene Pressemitteilungen oder
Erklärungen ist den beiden der Anlass nicht wert.
Die Kritik der Linken-Fraktionschefin Janine Wissler, die nicht teilgenommen hatte, war am nächsten Tag in der FR nachzulesen. Sie betonte, dass Fraport
ihre Profite gesteigert habe "auf Kosten der Qualität der Arbeitsplätze am Flughafen, der Qualität der Abfertigung und des Schutzes vor Lärm und Schadstoffen", und das
stehe "im diametralen Widerspruch zum Interesse der Menschen in der Region". Ausserdem forderte sie den hessischen Verkehrsminister auf, klarzustellen, "ob wenigstens das
sechsstündige Nachtflugverbot gilt – solange es das dringend notwendige achtstündige Verbot nicht gibt". In der Original-Pressemitteilung, die sich auch auf die Vorlage der
Fraport-Geschäftszahlen bezieht, ist immerhin noch von der Notwendigkeit der "Deckelung der Flugbewegungen auf ein erträgliches Maß" die Rede.
Auch die Rundschau-Kommentatorin konzentriert ihre Kritik an der Branche auf den "Tunnelblick", der "die Interessen der
Bevölkerung ..., die unter Lärm und Luftverschmutzung leidet", nicht berücksichtigt. Was aber bei allen Beteiligten komplett fehlt, ist das Bewußtsein dafür bzw. der deutliche
Hinweis darauf, dass der aktuelle Flugbetrieb, und erst recht das weiterhin angepeilte Wachstum, mit den Anforderungen an die Bekämpfung des Klimawandels komplett unvereinbar
ist.
Von den Forums-Teilnehmern war nichts anderes zu erwarten. Die haben allesamt schon häufig unter Beweis gestellt, dass sie den aktuellen Anforderungen
nicht gewachsen sind und deshalb, unabhängig vom Geburtsdatum der Beteiligten, als Altherren-Runde gesehen werden müssen, die dringend abgelöst werden muss.
Für alle, die eine andere Luftverkehrspolitik durchsetzen wollen, ist es aber entscheidend, diesen Bezug in den Vordergrund zu rücken und deutlich zu machen, dass der Kampf gegen den Flughafenausbau und gegen das Wachstum des Flugverkehrs auch ein Kampf gegen den Klimawandel ist, der den Kontakt zur aktuell wohl stärksten Bewegung des zivilen Ungehorsams herstellen muss, wenn er erfolgreich sein will.
Gefunden auf der Website der BürgerInitiative gegen Fluglärm Raunheim (BIFR)
Wolfgang Trautwein, 23.03.2019
Politik versagt bei der Novellierung des Fluglärmschutzgesetzes
Die Novellierung des Fluglärmschutzgesetzes kam ein Jahr zu spät, relevante Beschlüsse sind auf 2021 vertagt und übrig blieben 13 völlig unverbindliche Empfehlungen zum passiven Lärmschutz.
Anstatt Schutz vor Fluglärm - LOBBYISMUS pur.
Eine sehr gute Zusammenfassung zu diesem Thema finden Sie unter
diesem Link (Bitte auf den Text klicken)
Wolfgang Trautwein, 6.2.2019